Es ist Zeit für einen Richtungswechsel

Niemand kennt den Königsweg, der zum Aufhalten des Artensterbens führt. Aber darum geht es hier auch nicht. Es geht darum, eine Trendwende herbeizuführen und die nicht nur in der Landwirtschaft.

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So viele Wahlberechtigte haben sich in Bayern dafür entschieden, diesen Prozess zu unterstützen. Wir wollen diesen Weg begleiten, indem wir die einzelnen Aspekte des Artensterben beleuchten und mit belastbaren Daten unterfüttern.

In den Diskussionen der letzten Wochen, die Dank des Volksbegehrens endlich geführt werden, haben wir oft gehört, dass es hier eine einseitige und unfaire Schuldzuweisung zu Lasten der Landwirte gibt. Dabei geht es vielen, die das Volksbegehren unterstützt haben, gerade um eine gerechtere Landwirtschaftspolitik.

 

Änderungen zum Wohl der Landwirte

Das Wohl der Bauern im Einklang mit der Umwelt soll wieder im Mittelpunkt stehen und nicht die einseitige Fokusierung auf einen erbarmungslosen Preiskampf bei der Produktion von Lebensmitteln, der bereits zur Verdrängung vieler kleinerer und mittlerer Familienbetriebe in den letzten drei Jahrzehnten geführt hat.

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So groß ist der Rückgang von landwirtschaftlichen Betrieben in Bayern allein zwischen 1991 und 2016¹. Mit Blick auf die gerade in Brüssel stattfindenden Verhandlungen zur Verteilung der milliardenschwerden Agrasubventionen ist das deutliche Ergebnis des Volksbegehrens auch ein Auftrag an die bayersiche Staatsregierung, ihren Einfluß auf die deutsche Bundesregierung für entsprechende Änderungen in der EU-Agrarpolitik geltend zu machen.

 

Jeder kann unsere Bauern unterstützen

Die Landwirtschaftspolitik alleine reicht aber nicht aus, um die Landwirte beim Wechsel zu einer nachhaltigeren Bewirtschaftung ihrer Flächen zu unterstützen. Hier stehen wir alle in der Pflicht, unsere Einkaufsgewohnheiten zu überdenken. Jeder kann selbst entscheiden, welche Ausrichtung in der Landwirtschaft er beim Einkauf unterstützen möchte. Hier geht es nicht nur um das Bio-Siegel, sondern auch um Regionalität und zuletzt auch um die Preise. Am Siegeszug der Discounter kann man unschwer erkennen, in welche Richtung wir momentan steuern. Das ist natürlich ein Spiegelbild zur bereits angesprochenen Agrarpolitik, die sich gegenseitig bedingen.

 

Wir können von unserem Nachbarn lernen

Wie Landwirte, Verbraucher und die Politik Veränderungen gemeinsam herbeiführen können, macht uns Österreich vor. So konnte die 2003 von der Arbeitsgemeinschaft Milch (ARGE) ins Leben gerufene Vertriebsmarke „Heumilch“ bis 2017 einen Marktanteil von 15% erreichen und das trotz eines höheren Preises gegenüber konventioneller Milch. Für diese Milch darf keine Silage verfüttert werden und das Zufüttern von Kraftfutter ist nur ergänzend in den Wintermonaten erlaubt. Da man zur Produktion dieser Milch auf Weiden und Heuwiesen angewiesen ist, stellt sie einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität dar. Diese Form der Bewirtschaftung wird in Österreich mit öffentlichen Mitteln aus dem ÖPUL-Programm gefördert.

 

Wie geht es weiter?

Die im Volksbegehren Artenvielfalt & Naturschönheit in Bayern „Rettet die Bienen!“ geforderten Änderungen des Bayerischen Naturschutzgesetzes in Bezug auf das Dauergrünland würden auch in Bayern dieser Form von Bewirtschaftung Vorschub leisten. Für die im Gesetzestext festgesetzten Ziele sollte die Regierung entsprechende Förderprogramme auflegen. Das könnte bereits kommenden Mittwoch, am vom bayerischen Ministerpäsidenten Markus Söder einberufenen runden Tisch mit allen Beteiligten diskutiert werden.

Wir sind gespannt!

 

Ausführliche Informationen zum Volksbegehren sowie den Gesetzesentwurf zum Herunterladen findet ihr unter folgendem Link:

Pressestimmen zum Volksbegehren Artenvielfalt

Das Volksbegehren Artenvielfalt hat ein breites Echo in der Öffentlichtkeit ausgelöst und wird auch in der Presse kontrovers diskutiert. Hier findet ihr eine Auswahl an Zeitungsartikeln, Radio- und Fernsehbeiträgen.

Alle Beiträge zum Volksbegehren Artenvielfalt

Hier findet ihr alle bisher veröffentlichten Beiträge zu unserer Serie "Was wir gewinnen – 14 Stationen zum Volksbegehren" von Eva Rosenkranz.

Bildnachweis:

  • © Julia Thieme