Angesichts der aktuellen politischen, wirtschaftlichen und klimatischen Situation wie auch der öffentlichen Diskussion über den Ausbau der erneuerbaren Energien, lud der AK NaWi im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe am 24. November 2022 zu einem weiteren Vortrag „Energiegewinnung mit Photovoltaik (PV)“ mit dem Referenten Wilhelm Lüdeker aus Windach ein. Herr Lüdeker hatte sich als Autodidakt intensiv in die Bereiche Gebäudesanierung und Energiegewinnung eingearbeitet und gab sein in dem Zusammenhang am eigenen Haus erarbeitetes Wissen gerne an Interessierte weiter. Mehr als 35 hochmotivierte Besucher:innen fanden sich im großen Saal beim Saxenhammer in Hechenwang ein.

Inhalt:

Nach ein paar grundlegenden Zahlen über die Energie der Sonne, wie z.B., dass der Jahresenergieverbrauch in Deutschland in weniger als zwei Stunden durch die Sonne auf die Fläche Deutschlands abgegeben wird, folgte die physikalische Erläuterung mittels Anschauungsmaterial, das den Teilnehmern im Nachgang der Veranstaltung auch zur Verfügung gestellt wurde. Die Frage, welche Technologien (beispielweise Paneelen mit oder ohne Leistungsoptimierer, Vollzellen oder Halbzellenmodule, Einsatz einer Pufferbatterie etc.) eingesetzt werden, um sich die Sonnenerngie nutzbar zu machen, wurde beantworter. Der Wirkungsgrad dieser Technologien beträgt ca. 20 Prozent.

Die Besucher erfuhren, dass sich die Sonneneinstrahlung am Boden auf 800 bis 1000 W/qm beläuft. Das entspricht  – bei einem Wirkungsgrad von 20 Prozent – 160 bis 200 W/qm elektrischer Leistung. Daraus ergibt sich, dass ein Solarfeld von 5 bis 6 qm ca. einen Energieertrag von 1.000 kWh (= 1kwP oder Kilowatt Peak) liefert. Somit machte Hr. Lüdeker die Rechnung auf, dass der individuelle Jahresstromverbrauch in kWh / 1.000 kwh * 6 qm die PV-Fläche auf dem Dach ergibt, die den Eigenstrombedarf deckt.

Er erklärte die Schlüsselbegriffe „Eigenverbrauchsquote“, die das Verhältnis des gesamten erzeugten Stroms zum tatsächlich davon eigengenutztem Strom darstellt – typischerweise etwa 30 Prozent ohne und 60 bis 70 Prozent mit dazu geschaltetem Pufferspeicher – und dem „Autarkiegrad“, der beschreibt wie viel Anteil des benötigten Hausstroms aus der Eigenverwertung kommt und damit ein Maß ist, wie autark das Haus vom Energienetz betrieben wird. Anschließend demonstrierte er die Anwendung des Solarkatasters des Landkreises Landsberg (https://www.solarkataster-lkr-landsberg.de/#s=startscreen), von dem der Referent restlos begeistert ist.

Dann folgten praktische Tipps, zum Bau einer PV-Anlageund Hinweise auf die verschiedenen Anlagenkomponenten: Anzahl der Wechselrichter, Pufferbatterien, Wallbox und Netzumschaltbox. Hr. Lüdeker zeigte auch ein Kostenbeispiel. Es wurden verschiedene Nutzungsarten wie zum Beispiel die Direktvermarktung des erzeugten Stroms, die Voll- oder Teileinspeisung, der Eigenverbrauch oder aktuelle Neuerungen zum Thema Mieterstrom aufgezeigt.

Danach ging der Referent ausführlich auf das für viele wohl interessanteste Thema ein: das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und dessen Reformen, die die neue Regierung seit Juli 2022 bzw. ab Januar 2023 eingeführt hat. So wies er u. a. darauf hin, dass es keine Begrenzung der Einspeisung auf 70 Prozent bei neuen Anlagen mehr gibt, dass die Einspeisevergütung auf 8,2 ct/kWh für bestimmte Anlagen angehoben, dass der Parallelbetrieb von Volleinspeisung und Eigenverbrauch möglich ist und die Beratungsbefugnis von Lohnsteuerhilfevereinen vorgesehen ist. Viele neue, steuerliche Vorteile des Prosumers wie die Abschaffung sowohl der Einkommensteuer- wie auch der Umsatzsteuerpflicht wurden aufgezeigt und darauf hingewiesen

Zum Abschluss gab Hr. Lüdeker Einblicke in den Mechanismus des heutigen und des künftigen Strommarktes und stellte interessante Überlegungen an sowohl zum Umbau unserer gesamten Energieversorgung als auch zum Thema Bürgerbeteiligung.

Den vollständigen Vortrag und die ausführlichen Beschreibungen – ganz im Stil von Herrn Lüdeker- finden Sie im Folgenden:

Bildnachweis:

  • © W. Lüdeker