Wie schaffen wir den Klimawald?

Um der Beantwortung dieser Frage ein Stück näher zu kommen, machte sich am 18.11. 2023, an einem schönem Spätherbsttag , eine knapp 20-köpfige Wandergruppe auf Einladung des Arbeitskreises Nachhaltiges Windach auf den Weg nach Riederau. Am dortigen Wanderparkplatz trafen sie den Dießener Revierförster Andreas Brem, der über 5 Jahre auch den Windacher Gemeindewald betreute, und seine Mitarbeiterin.  Die beiden führten in einer ca. 3 1/2stündigen Wanderung auf verschlungenen Pfaden durch den Oberen Riederauer Forst. (Definition (von Forst: ein wirtschaftlich genutzter Wald mit Baumartenzusammensetzung anthropogen (vom Menschen verursacht) nach ökonomischen Gesichtspunkten (insb. Rohholzertrag) mehr oder weniger kontrolliert ).

Der Riederauer Forst war in der Vergangenheit genauso eine Fichten-Monokultur, wie man das von vielen bayerischen Wäldern kennt, die in der Nachkriegszeit wegen ihres schnellen Wuchses angepflanzt wurden. Den Wetterextremen der letzten Jahrzehnte mit Trockenheit, Hitze, Stürmen und Borkenkäfer konnte der Forst nicht standhalten. Durch Wassermangel geschwächt, kommt es zu Zuwachsverlusten und zu einer größeren Anfälligkeit für Schädlinge. Da die Forstwirtschaft sehr stark vom Klima abhängt, ist es wichtig, die Wälder möglichst gut an die sich ändernden  Umweltbedingungen und Wetterextreme anzupassen. Dabei sind naturnahe Wälder mit einer großen Vielfalt an Strukturen und überwiegend standortheimischen Baumarten am besten für die Zukunft gewappnet.

Deshalb haben die Bayerischen Staatsforsten bereits vor längerer Zeit mit dem sog. „Waldumbau“ im Riederauer Forst begonnen und angefangen, ein bestehendes, meist instabiles Waldbild umzuwandeln und mit dem Einbringen anderer Baumarten fit für die Zukunft zu machen. Der Forst wurde und wird zum Mischwald / Zukunftswald  umgestaltet.

Der Förster zeigte auf, dass in bestimmten  Bereichen bereits auf Selbstaussaaten von Buchen, Eichen und anderen heimischen Laubbäumen zurückgegriffen wird, um diese an andere Standorte zu verpflanzen. Dazu werden auch große Windbruchflächen für die Neubepflanzung vorbereitet. Die Kräfte der Natur, Naturverjüngung und Selbstauslese, werden genutzt, u.a. weil sie die Kosten für Bestandbegründung und Jungwuchspflege verringern.

Das angestrebte Ziel  ist ein zusammenhängender naturnaher Waldbestand, bestehend aus 8 bis 10 verschiedenen Baumarten, der das Ökosystem Wald nicht nur für das Klima von morgen fit macht, sondern auch die Widerstandskraft der Lebensgemeinschaften im Wald stärkt. Dazu sind angepasste Wildbestände, also auch ein gutes Wildmanagement, erforderlich, das Jagd- und Forst-Interessen gleichermaßen berücksichtigt.

 

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  • © Foto von Ute Pontius Mai 2021