Für das Jahr 2025 haben wir vom AKNW wieder viele interessante Vorträge und Veranstaltungen vorbereitet, gemäß unseres Mottos WIR STELLEN UNS DEM KLIMAWANDEL. Auch wenn das Thema „Klimawandel und Energiewende“ zur Zeit aus dem Focus der aktuellen Tagespolitik gerückt ist, so bleibt es mittel- bis langfristig das wichtigste Thema, das über unsere künftigen Lebensumstände entscheiden wird – davon sind wir vom AKNW überzeugt -. Den Klimawandel noch zu stoppen ist eher illusorisch, seine Auswirkung noch abzumildern, scheint realistisch… Der Arbeitskreis Nachhaltiges Windach (AKNW) lud alle Interessierten herzlich ein zu seinem nächsten Vortragsabend mit dem Thema  

Aquathermie: Nachhaltige Wärme aus dem Wasser

Wann: Donnerstag 27. März 2025, um 19.00 Uhr Wo:     Gasthaus Saxenhammer in Hechenwang (Wer etwas essen möchte, kommt bitte möglichst bereits um 18 Uhr.) Referent: Martin Erdmann Eintritt: frei!  

Seen und Flüsse als Energiequelle für ein umweltfreundliches Nahwärmenetz

Wie kann die Energie von Seen für eine nachhaltige Wärmeversorgung genutzt werden? Im Zuge der Energiewende wird die Nutzung erneuerbarer Energiequellen immer wichtiger. Eine vielversprechende Möglichkeit ist die Aquathermie, bei der die in Seen oder Flüssen gespeicherte Wärme genutzt wird, um ganze Nahwärmenetze zu versorgen. In dem Vortrag wird erläutert, wie diese Technologie funktioniert, welche Vorteile sie bietet und welche Herausforderungen damit verbunden sind. An anschaulichen Beispielen und Praxisberichten wird gezeigt, wie Aquathermie bereits heute erfolgreich eingesetzt wird. Was bedeutet das für unsere Region mit dem Ammersee und dem Lech, ist das eine Option für manche Orte und Gemeinden im Landkreis? Der Referent Martin Erdmann ist Geschäftsführer bei „e-zuko“, einer Projektierungsfirma für erneuerbare Energien. Es werden insbesondere innovative nachhaltige Lösungen im Bereich Energie und Wärme für Kommunen geplant und umgesetzt. Das Team des AKNW  freut sich auf Euren / Ihren Besuch.

Zusammenfassung des Abends:

Mit dem Thema „Aquathermie“ startete der AKNW (Arbeitskreis Nachhaltiges Windach) März 2025 in sein neues  Vortragsjahr. Martin Erdmann, Geschäftsführer von e-zuko, einer Projektierungsfirma von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, zeigte mit Unterstützung seines Compagnon’s Sven Sautter, auf, was Aquathermie ist, welche Technik zum Einsatz kommt und welche Ziele damit erreichbar sind. Die Besucher der Veranstaltung zeigten sich hoch erfreut, dass der Arbeitskreis seine informative Vortragsreihe unter seinem Motto „Wir stellen uns dem Klimawandel“ auch in diesem Jahr fortsetzt. Durch ihr großes Interesse, das sich durch viele Nachfragen zeigte und in eine intensive Diskussion mündete, machten sie den Vortragsabend zu einem insgesamt sehr gelungenen Ereignis. Mit der Kraft des Wassers in eine nachhaltige Zukunft Im Zuge der Energiewende und der stetigen Suche nach umweltfreundlichen Lösungen rückt die Aquathermie – der Oberbegriff von Fluss- und Seethermie – immer stärker in den Fokus. Diese innovative Technologie nutzt die in Gewässern gespeicherte Wärme als erneuerbare Energiequelle – ein Konzept, das im Einzugsgebiet von Lech, Ammersee und Windach besondere Beachtung findet. Funktionsweise und technische Grundlagen Bei der Aquathermie wird die in natürlichen Gewässern vorhandene Wärmeenergie genutzt, um Gebäude und Nahwärmenetze zu beheizen. Das Verfahren basiert auf dem Prinzip, dass auch bei niedrigen Wassertemperaturen eine wirtschaftliche Wärmegewinnung möglich ist. Dabei wird das Wasser über Wärmetauscher geleitet, welche die thermische Energie an Wärmepumpen abgeben. Je nach Konzept wird dazu ein kaltes Nahwärmenetz mit Temperaturen zwischen 5° und 35°C betrieben, das direkt beim Verbraucher über individuelle Haus-Wärmepumpen genutzt werden kann. Alternativ ermöglicht ein warmes Nahwärmenetz mit Vorlauftemperaturen von bis zu 70°C den Einsatz großer Wärmepumpen, stellt aber auch hohe Anforderungen an die Wärmeisolierung der Übertragungsrohre. Diese flexible Systemarchitektur macht die Aquathermie zu einer zukunftsweisenden Lösung, die sich an regionale Gegebenheiten und Verbrauchsstrukturen anpassen lässt. Ökologische Vorteile und Umweltverträglichkeit Neben der technischen Innovation steht der ökologische Aspekt im Mittelpunkt der Aquathermie. Die Nutzung der natürlichen Wärmequellen am Ammersee und Lech erfolgt mit minimalen Eingriffen in das Ökosystem. Die gezielte Abnahme und Rückführung von Wasser in einem definierten Temperaturbereich geht ohne signifikante Veränderungen der Wasserchemie oder des Nährstoffhaushalts einher. Zudem ist der Eingriff in das Landschaftsbild gering, was die Aquathermie zu einer umweltfreundlichen Alternative gegenüber fossilen Brennstoffen macht. Wirtschaftlichkeit und Machbarkeitsstudien Aktuelle Machbarkeitsstudien zeigen, dass die Umsetzung der Aquathermie mit vertretbarem Investitionsrisiko verbunden ist. Durch den regionalen Einsatz und die Nutzung bestehender Infrastrukturen können unter anderem Kommunen und größere Verbraucher wie Schulen, Gewerbebetriebe oder öffentliche Einrichtungen wirtschaftlich von dieser Technologie profitieren. Die moderaten Investitions- und Unterhaltskosten tragen dazu bei, dass die Aquathermie als langfristig stabile und nachhaltige Lösung in der Wärmeversorgung gilt. Zudem unterstützt die Förderung von Projekten zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen die weitere Verbreitung dieser Technologie. Genehmigungsverfahren und regulatorische Rahmenbedingungen Ein wichtiger Faktor für die Realisierung von Aquathermieprojekten ist das Genehmigungsverfahren. Hierbei orientieren sich deutsche Behörden teilweise an den schon länger bewährten Verfahren der Schweiz, die klare Richtlinien hinsichtlich zulässiger Wassertemperaturdifferenzen, Entnahmemengen und Rückführungstemperaturen vorsehen. Ziel dieser Regelungen ist es, die Wasserqualität und das ökologische Gleichgewicht zu schützen. Die Einhaltung strenger Auflagen garantiert, dass der Betrieb der Anlagen keine negativen Umwelteinflüsse mit sich bringt und langfristig tragfähig ist. Praktische Beispiele und regionale Perspektiven In der Schweiz versorgt beispielsweise die Aquathermie Luzern schon seit langem 6500 Haushalte mit ihrem vollständigen Wärmebedarf. In Rosenheim arbeiten drei Wärmepumpen mit je 1,5 MW und bestücken damit ein Nahwärmenetz mit 180 km Länge. Für Schondorf und Dießen gibt es bereits positive Machbarkeitsstudien. In Landsberg ist in diesem Jahr die Inbetriebnahme einer 900 KW- Wärmepumpe zum Einsatz im Inselbad geplant. Die weiteren Planungen der Stadt sehen vor, dass der gesamte Altstadtbereich, mit seiner historischen – und damit schlecht isolierten – Altbausubstanz, bis 2037 vollständig mittels Flussthermie wärmeversorgt werden wird. Fazit und Ausblick Wegen der niedrigen Umwelteinflüsse wie auch der nur ­minimal ­nötigen Eingriffe in das Landschaftsbild präsentiert sich die Aquathermie als regional nutzbare, zukunftsweisende Technologie, die erneuerbare Energie effizient nutzbar macht. Damit bietet sie eine attraktive Alternative zu fossilen Brennstoffen. Insbesondere im Einzugsgebiet rund um Lech, Ammersee und Windach, wo natürliche Wärmequellen reichlich vorhanden sind, kann diese Technologie einen bedeutenden Beitrag zur regionalen Energieversorgung leisten. Unter wirtschaftlichen Aspekten betrachtet zeigt die Aquathermie bei einem überschaubaren Investitionsbedarf ein geringes Investitionsrisiko. Die Projekte lassen sich mit Bürgerbeteiligung gestalten und weisen – einmal installiert – nur noch geringe Unterhaltskosten aus, ganz abgesehen davon, dass uns die Sonne die nötige „Primärenergie“ auch hier wieder kostenlos zur Verfügung stellt. (Text: Arthur Lenner)