Ab April/Mai explodieren die Bienenvölker! Gute Königinnen legen in dieser Zeit bis zu 2000 Eier am Tag. Aus den Eiern schlüpfen nach 3 Tagen Larven, die gefüttert werden wollen. Aus den Larven werden Puppen. Aus den Puppenzellen schlüpfen die adulten Bienen (Königin, Arbeiterin oder Drohn).

Den Arbeiterinnen sind je nach Alter bestimmte Aufgabengebiete zugeteilt. Gleich nach dem Schlupf sind sie Putzbienen und müssen die Brutzellen säubern. Im Anschluss daran werden sie zu Ammenbienen, die die Brut versorgen. Dann entwickeln sie sich zu Baubienen, Honigmacherinnen, Wächterinnen und erst ganz zum Schluss fliegen sie aus und werden zu Sammlerinnen oder Spurbienen.

Der Imker muss dafür sorgen, dass alle Arbeitsgruppen beschäftigt und damit zufrieden sind. Das bedeutet, er muss den Völkern Raum geben (überzählige Futterrähmchen rausnehmen, neue Rähmchen mit Mittelwänden einhängen, einen zweiten Brutraum oder ab der Obstblüte den Honigraum aufsetzen), damit die Königin Platz hat, Eier zu legen, damit die Ammenbienen Larven haben zum Füttern, damit die Baubienen Mittelwände haben zum Ausbauen.

Verschläft dies der Imker, kommt sehr schnell Schwarmstimmung auf. Dabei geht ein Teil des Volkes mit der alten Königin auf Wanderschaft. Sie verlassen den Bienenstock und suchen sich eine neue Unterkunft, was heutzutage ein wenig erfolgversprechendes Unterfangen darstellt, da es kaum mehr hohle Baumstämme gibt. Solche Bienenschwärme sind dem Untergang geweiht, selbst wenn sie irgendeine Unterkunft finden, gehen sie ohne Behandlung durch den Imker an der Varroamilbe zugrunde. Deshalb ist es ein Anliegen des Imkers, dieses Schwärmen zu verhindern (auch wenn es ein faszinierendes Naturschauspiel darstellt!) oder falls es passiert, die Schwärme möglichst wieder einzufangen.

Soweit die Theorie… In der Praxis sah es dieses Jahr bei mir leider ganz anders aus! Durch die langen Perioden mit schlechtem Wetter, in denen die Bienen keinen Nektar eintragen konnten, stellten die Königinnen das Legen ein. Die vielen tausend schlüpfenden Jungbienen, die sich schnell zu Ammenbienen entwickelten, wollten Larven füttern, die nicht da waren. Das sorgte für starke Unmut und somit für Schwarmstimmung!!! Sobald das Wetter besser wurde, sind bei 3 Bienenvölkern Schwärme abgegangen. Einen konnte ich mittels eines Krans aus einem Lebensbaum holen, ein anderer war sehr gut erreichbar in einem Apfelbaum, der dritte hat sich hoch oben in einer Linde in eine Baumhöhle einquartiert und war damit für mich nicht mehr erreichbar! Mist!!! Und das war ausgerechnet mein bestes Volk mit der besten Königin! Der Teil des Volkes, der im Stock zurückbleibt, ist meist zu schwach, um noch viel Honig einzubringen.

Ja, so ist das halt mit den Bienen, immer spannend, immer wieder anders, immer mit Überraschungen verbunden, nie langweilig! Bin mal gespannt, was die Honigernte dieses Jahr bringt.

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  • © Michaela Bischof
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