… die Kraniche nämlich! In meinem letzten Artikel hatte ich darum gebeten, Kranichzüge zu beobachten und zu melden. Denn welche Orte genau die „Glücksvögel“ auf ihrer neuen Bayernroute jeweils überfliegen werden, ist nie genau voraussehbar.

Jetzt muss ich selber vermelden: Am letzten Samstag, am 2. November, ließen uns am frühen Nachmittag um halb drei jene lauten Trompetenrufe mit Fernwehtimbre nach draußen stürzen, die wir jeden Herbst hoffnungsvoll und meist vergeblich erwarten. Und da waren sie nun, direkt über unserem Haus: Vogelleiber mit lang ausgestreckten Hälsen und Beinen, in zwei weiten Winkeln aneinandergereiht, die sich immer wieder überschnitten, dabei ununterbrochen und lauthals kommunizierend.

Was für ein unwahrscheinlicher An- und Augenblick: Mehr als 250 Kraniche fliegen eilig und stracks Richtung Westen und verschwinden schnell mit schönem Trompetengetön hinterm Waldhorizont – vermutlich werden sie, wenn sie diese Zugrichtung beibehalten, in Kürze südlich von Pitzling den Lech überqueren …
Wo sie gelegentlich auch runtergehen und im Schilf übernachten, wie ich vor drei Jahren an der Lechstaustufe bei Dornstetten beobachten konnte.
Die erstbeste in eiliger Überraschung gegriffene Kamera war nicht die beste, aber immerhin …

Noch einmal kurz zu der neuen bayrischen Zugroute: Wie immer hat man lange Zeit die Intelligenz dieser großen Vögel unterschätzt. Heute weiß man, dass Tausende Kraniche nicht zufällig, z. B. wegen widriger Winde, von der Ostroute, die über den Balkan und den Ostrand des Mittelmeeres nach Afrika führt, abweichen (hauptsächlich wohl von einem großen Zwischenrastplatz in der ungarischen Puszta aus), sondern dass sie mit dem Weg über Österreich und Bayern nach Südwesteuropa auch größere Sicherheit erlangen. Also nicht nur Glück verheißend, diese Schreitvögel, sondern auch klug!

Bildnachweis:

  • © Beatrix Saadi-Varchmin
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