Landsberg/Stegen – Vier Rotary Clubs und vier Preise: Im Rahmen eines streng coronakonformen, aber trotzdem feierlichen Festakts, live gestreamt aus dem Groundlift Studio der Alten Brauerei Stegen, wurde am vergangenen Sonntag erstmals der Rotary Nachhaltigkeitspreis Lech-Ammersee vergeben. Initiatorin ist die Präsidentin des Rotary Clubs (RC) Landsberg, Sonia Fischer. Sie holte drei weitere Clubs und ihre Präsidenten mit ins Boot: den RC Wörthsee (Präsident Ralf Weiler), den RC Ammersee-Römerstraße (Präsidentin Dr. Margret Madelung) und den RC Buchloe (Präsidentin Sabine Eichinger) und gewann die Landsberger Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl als Schirmherrin. Insgesamt 9000 Euro Preisgelder konnten die vier Clubs vergeben. Ausgezeichnet wurden Projekte für ökologisches und soziales Engagement von Menschen in der Lech- und Fünfseenregion, die für die Gesellschaft und den Naturraum wirken. Es gab drei Kategorien: Gesellschaft/Chancengleichheit, Gesundheit/Krisenbewältigung und Umwelt/Ressourcen.

 

von links: Caroline Herrmann-Lauenstein (Die Rockmacherin), Michaela Walch (3. Preis, Grundschule Traubing), Sonia Fischer (Präsidentin Rotary Club Landsberg), Ralf Weiler (Präsident RC Wörthsee), Evi Klein (Rektorin Grund- und Mittelschule Fuchstal) und Sabine Maria Leitner (Arbeitskreis Dorfökologie Finning)

von links: Caroline Herrmann-Lauenstein (Die Rockmacherin), Michaela Walch (3. Preis, Grundschule Traubing), Sonia Fischer (Präsidentin Rotary Club Landsberg), Ralf Weiler (Präsident RC Wörthsee), Evi Klein (Rektorin Grund- und Mittelschule Fuchstal) und Sabine Maria Leitner (Arbeitskreis Dorfökologie Finning)

In Zeiten von Klimawandel, ökologischen Krisen und Corona sei nachhaltiges Handeln wichtiger denn je, hob Doris Baumgartl in ihrer Festrede hervor: „Der Mensch ist ein Teil des Ökosystems, das uns eigentlich nicht braucht. Umso mehr braucht es aber eine respektvolle Einstellung gegenüber den Mitmenschen, Tieren und der Natur, um künftigen Generationen die Schönheit und den Reichtum unseres Planeten zu erhalten.“ Das Engagement derer, die sich für diese unverzichtbare Mission einsetzen, müsse sichtbar gemacht werden und verdiene Wertschätzung. Am Anfang sei es oft ein einzelner Mensch mit einer Mission, der den ersten Schritt macht und andere von einer Idee überzeugt – gemeinsam könne dann viel bewegt werden, mit Ausdauer und Geduld. Der Rotarypreis trage dazu bei, Menschen zu ermutigen, diese Ausdauer nicht zu verlieren. Die Oberbürgermeisterin dankte auch den Projekten, die nicht ausgezeichnet wurden, sie seien ebenso ein positives Signal für die Welt.

„Alle Projektträger haben Verantwortung übernommen und leisten einen wertvollen Beitrag für ihr Umfeld“, sagte Rotary-Distriktgovernor Prof. Dr. Renate Dendorfer-Ditges in ihrem Grußwort. Den Rotariern gehe um stetiges Bemühen für die Gestaltung der Zukunft, Nachhaltigkeit sei dabei der Leitgedanke.

Wie Moderator Ralf Weiler sagte, habe man Menschen und Projekte gesucht, die in ihrer Region etwas bewegen, andere motivieren und über den Tellerrand hinausschauen. Prof. Dr. Armin Brysch (RC Landsberg) erläuterte, wie die zwölfköpfige Jury zu ihrem Ergebnis kam. Es habe ein transparentes Punkteverfahren gegeben, auf das leidenschaftliche, faire und offene Diskussionen folgten, bis die Projekte mit der größten Strahlkraft feststanden. Bei allen habe man die Vier-Fragen-Probe der Rotarier angewendet: Ist es wahr, ist es fair, dient es Freundschaft und ist es zum Wohl aller Beteiligten?

Die Jury vergab den 1. Platz, dotiert mit 4.000 Euro, an die „Ackerdemie“ der Johann Baptist Baader Mittel- und Grundschule Fuchstal. Dabei handelt es sich um ein bundesweites Projekt, dem sich unter dem Motto „Wir ackern für Bildung und Ernährung“ viele Schulen angeschlossen haben, darunter vor drei Jahren die Schule Fuchstal. Auf einem Feld im Gemeindegebiet wird gemeinsam mit Eltern und Großeltern gesät und geerntet und die Schülerinnen und Schüler erfahren, wo unsere Nahrung herkommt und wie viel Arbeit dahinter steckt. Zudem kommt es zu einem guten sozialen Miteinander. Die Schülerschaft hat auch eine Blühwiese angelegt und Bäume und Sträucher gepflanzt. „Der mutige Schritt der Schule zur ‚Ackerdemie‘ verändert das Bewusstsein der Schüler und Schülerinnen für den Anbau und die Wertschätzung von Lebensmitteln. Das selbsttätige Lernen befähigt sie, ihr Wissen an die Familien und ihr Umfeld weiterzugeben. Der Preis würdigt den Vorbildcharakter und das große Engagement der Schule, ungewöhnliche Wege zu gehen“, so die Jury-Begründung. Rektorin Evi Klein nahm den Preis entgegen und dankte ihren Mitstreitern Ursula Höhne, Regina John, Nicole Fouquet und Markus Arnold.

Der mit 3.000 Euro dotierte zweite Preis ging an den Arbeitskreis Dorfökologie der Gemeinde Finning, der gemeindliche Flächen pflegt, Pflanzen und Biotope erfasst und sich für Vogelschutz und Amphibienrettung engagiert. Die Website www.dorfoekologie.de, die über weitere Natur- und Umweltthemen informiert, bezeichnete Moderator Weiler als „genial“. In der Jury-Begründung hieß es: „Der Arbeitskreis Dorfökologie der Gemeinde Finning hat ganz unterschiedliche Akteure an einen Tisch gebracht, denen es gelingt, einen großen Unterstützerkreis zu aktivieren und ehrenamtliches Engagement für Flora und Fauna in der Gemeinde fest zu verankern. Der Arbeitskreis hat Vorbildfunktion für andere Gemeinden.“ Übergeben wurde die Auszeichnung an Gründerin und Projektleiterin Sabine Maria Leitner, die von weiteren Gemeinden und Initiativen berichtete, die sich bereits angeschlossen haben. Sie dankte den Mitgliedern des Arbeitskreises und der Gemeinde Finning für die Unterstützung.

Den dritten Preis (2000 Euro) erhielt die Aktion „Weihnachten in der Tüte“ der Grundschule Traubing, den Schulleiterin Michaela Walch entgegennahm. Hinter dem „Preis mit Herz und Vorbildcharakter“, so die Jury steht die Idee einer Schülerin, Senioren des Dorfs und eines Altenheims liebevoll verpackte Weihnachtsgeschenke zu bringen und mit ihnen in einer dauerhaften Dialog zu kommen. Die Schule sei der Corona-Pandemie mit einer innovativen und spontanen Idee begegnet, die einen großen Unterstützerkreis mobilisiert hat.

Der undotierte Sonderpreis in der Kategorie „Unternehmen“ ging an Caroline Herrmann-Lauenstein („Die Rockmacherin“) aus Schondorf am Ammersee. Die Philosophie der Unternehmerin: „Nachhaltigkeit bedeutet für mich, respektvoll mit den Ressourcen unserer Erde umzugehen.“ Herrmann-Lauenstein setze damit das richtige Signal und trete den Beweis an, dass auch kleine Unternehmen regional produzieren und gleichzeitig Verantwortung für Mensch und Umwelt übernehmen können, befand die Jury.

Musikalisch abgerundet wurde der Festakt durch musikalische Einlagen des Duos Mark’n‘Simon‚ Maximilian Hofbauer, Dominique Merkle sowie Schülerinnen der Städtischen Sing- und Musikschule Landsberg, Franziska und Melanie Überreiter sowie Teresa und Ellinor Karius.

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Bildnachweis:

  • © Sibylle Reiter