Am Egelsee sind sie gerade zurückgekommen, gaukelnd, rufend, manchmal sogar im Duett: die mit der Federholle, die Kiebitze, zumindest ein Paar. Sie werden wieder auf dem Maisacker zu brüten versuchen …

Der Kiebitzbestand in Deutschland ist zwischen 1992 und 2016 um 88% eingebrochen. Kiebitze sind Bodenbrüter, brauchen offenes Land für die Rundumsicht des brütenden Weibchens. Mit der Trockenlegung von Wiesen und Weiden und der zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft (Stichwort: Winterweizen) ist ihnen aber Schritt für Schritt buchstäblich der Boden unter den Füßen entzogen worden.

Was tun? Hier ist die Zusammenarbeit von Landwirten und Naturschützern (was ja kein Gegensatz zu sein braucht!) schwer gefragt. Der LBV schlägt speziell für Maisfelder folgende Maßnahmen vor:

  • in Maisschlägen mit Kiebitzen auf Herbizide verzichten
  • Nesterstandorte markieren (hierin ist Klaus Janke aus Finning ein Meister!)
  • Kiebitznester, die in Fahrspuren liegen, versetzen
  • Nester vor Dünger und Pestiziden schützen

Das Kiebitzweibchen beginnt im April mit der Eiablage. Die Jungen sind Nestflüchter und suchen sich ab dem ersten Tag ihr Futter selbst. Mitte Mai sind die meisten Küken 10 Tage alt und können sich dann in angrenzende Flächen zurückziehen. Anfang April bis Mitte Mai ist also die hochsensible Phase für den ersten Bruterfolg der Kiebitze.

Dies nur in Kurzfassung. Ausführliche Praxistipps des LBV unter http://praxistipps.lbv.de/praxistipps/hilfe-fuer-den-kiebitz.

Der NABU hat 2014 das Projekt „Sympathieträger Kiebitz“ gestartet, in dem als Schutzmaßnahmen auch größere “Kiebitzinseln“ in Ackerflächen erprobt werden, wovon natürlich auch Feldlerchen profitieren. Dazu ist im letzten „Der Falke“, einem Journal für Vogelbeobachter, ein guter Artikel erschienen, den wir eingescannt haben und der bei uns abgerufen werden kann.

Und last not least: Für Landwirte gibt es durch das Vertragsschutzprogramm „Extensive Ackernutzung für Feldbrüter und Ackerwildkräuter“ auch eine finanzielle Förderung.

Falls die Schönen am Egelsee (bei Toteisloch) bleiben: Viel Spaß bei der Beobachtung der Kiebitzbalzflüge, möglichst inmitten von Feldlerchenliedern, wünscht Beatrix Saadi-Varchmin.

Bildnachweis:

  • © Jochim Varchmin