Im April beendet der Igel seinen Winterschlaf und begutachtet unsere Gärten. Was wird er aufspießen? Wie wird sein Urteil ausfallen?? Gibt es genügend dichte Unterschlupfe? Hecken oder wenigstens ein Eckchen mit aufgehäuften Zweigen? Oder sogar – was für ein Igel-Glück! – unberührte, „unordentliche“ Ecken mit hohem Gras, Laub unter den Büschen, Brennesseln – die sind ja unerlässlich auch fürs Schmetterlingsvolk und bei Rotkehlchen besonders beliebt. Oder gibt es sogar diese wunderbaren Laub- und Totholzhaufen – summa summarum: Igel-Paradiese?
Klar, im Notfall tuns auch künstliche Igelhäuser. Aber natürliche Unterschlupfe sind viel viel besser. Und billiger noch dazu.

Wenn das Igel-Urteil kritisch bis negativ ausfällt, weil Igelparadiesisches nicht auszumachen ist: Das lässt sich ändern.

Igel sind Insektenfresser. Sie lieben Käfer, Raupen, Larven, Heuschrecken und Ohrwürmer, aber auch Spinnen, Regenwürmer und Schnecken, einschließlich Nacktschnecken.
Jeder Gärtner, der Igel- und andere ökologische Ansprüche erfüllen will, sollte flache Wasserstellen, auch für Vögel, einrichten und – klein angefangen – wenigstens 1 % seines Gartens ganz wild belassen, mit Brennnesseln, hohem Gras, Laub und abgeschnittenen Zweigen. Wenn Igel dann anfangen, durch unsere Gärten zu strolchen, finden sie immer wieder kleine Paradiese für sich und ihre Nachkommen und haben nichts aufzuspießen, außer zufällig ein paar welke Blätter im Herbst.

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