Im Frühjahr 2021 hat der Arbeitskreis Dorfökologie beim Nachhaltigkeitspreis Lech-Ammersee 2020 der Rotary Clubs Landsberg/Ammersee-Römerstraße/Wörthsee/Buchloe den zweiten Platz belegt. Der Preis war mit 3000 Euro dotiert. Wir haben uns entschieden, von dem Geld u. a. eine Hecke im Gemeindegebiet von Finning zu pflanzen.

Wie in allen Dörfern in Bayern sind viele Hecken im Rahmen der Flurbereinigung gerodet worden, um die Felder maschinengerecht bewirtschaften zu können und Erträge zu steigern. Nachpflanzungen waren in den letzten Jahrzehnten bisher nicht erwünscht, da die Hecke Pflegeschnitte braucht – also Arbeit macht – und wertvolle Landwirtschaftsflächen minimiert.

Glücklicherweise sind Hecken und Feldgehölze heutzutage geschützt und dürfen nicht mehr gerodet werden. Damit Vögel nicht beim Brüten gestört werden, ist ein Rückschnitt von Hecken nur von Oktober bis Februar erlaubt, zwischen dem 1. März bis zum 30. September nur ein Pflegeschnitt.

Das bayerischen Umweltamt, die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft und die Unteren Naturschutzbehörden setzen sich für den Erhalt bestehender und die Pflanzung neuer Hecken ein, denn Hecken sind nicht nur wertvolle Landschaftsbestandsteile und Teil unserer Kulturlandschaft, sie stellen auch einen wichtigen Beitrag für den Arten- und Erosionsschutz und damit fürs Klima dar, sie dienen als Windschutz und „Kühlschrank“.

Die Hecke – ein Kühlschrank

Das Institut für Agrarklimaschutz in Braunschweig hat u. a. auch über den Nutzen von Hecken und deren Neupflanzung geforscht. Eines der Ergebnisse:

Hecken haben eine kühlende Wirkung, da sie mehr Wasser verdunsten als die sie umgebenden Äcker und Wiesen. Ähnlich wie ein Kühlschrank sorgen sie so für Kühlung bei Hitzeperioden.

Die Hecke – wichtiger Beitrag für den Klimaschutz

Das Institut für Agrarklimaschutz hat auch den Nutzen von Neuanpflanzungen erforscht. Ergebnis: Hecken speichern Kohlenstoff als Biomasse und im Humus, der dann nicht mehr klimawirksam ist. Hecken speichern pro Quadratmeter mehr Kohlenstoff als eine vergleichbare Waldfläche!

Die Hecke – Erosionsschutz für den Boden

Hecken und Feldgehölze mit ihren Säumen schützen den Boden vor Wasser- und Winderosion. Die Wurzen festigen Hang- und Uferbereiche und verhindern bzw. verringern so die Bodenerosion. Außerdem bremsen Hecken die Windgeschwindigkeit und verringern so den Abtrag von wertvollem Ackerboden.

Die Hecke – wichtig für den Artenschutz

Viele Tier- und Pflanzenarten benötigen die Hecke als Lebensraum. Lichtholzarten wie Wildrosen und Schlehe sind auf diese Bereiche außerhalb des Waldes angewiesen, ebenso viele unterschiedliche in Hecken lebenden Insekten und deren Larven.

Die Hecke – Lebensraum für Pflanzen und Tiere

Durch ihre vielfältige Struktur bieten Hecken und Feldgehölze mit ihren Säumen zahlreichen Insekten auf engstem Raum ein Nahrungs- und Nisthabitat. Intakte Hecken sind Nahrungs-, Brut- Aufzuchtsplatz, sie dienen der Deckung, sind Rückzugsplatz und Winterquartier.

Die Hecke – vernetzt Lebensräume für Pflanzen und Tiere und gliedert unser Landschaftsbild

Hecken werten Landschaften auf. Eine mit Bäumen, Sträuchern, Obstgärten, Feldgehölzen und Hecken unterteilte Landschaft macht unsere Umgebung attraktiver. Natürliche Strukturen durch Hecken sind wichtige Bestandteile von Erholungslandschaften.

Wir vom Arbeitskreis Dorfökologie freuen uns, dass die Gemeinde unseren Wunsch nach der Pflanzung einer Hecke unterstützt und uns einen Flurstreifen südwestlich von Finning zur Verfügung stellt.

 

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