Die Schlehe ist in unserer Region leider selten geworden. In neu angelegten Gärten zieht sie meist nicht ein. Wenn, dann kann man sie an Wald- und wenigen Feldrändern entdecken. Früher wurden Schlehen häufig dicht an Häuser gepflanzt, da man glaubte, dass sie vor Feuer und Blitz schützen und auch wenn wir dafür heute Blitzableiter und Raummelder haben, so hat die Schlehe doch immer noch einiges zu bieten!

Im Frühjahr gehört das zu den Rosengewächsen zählende Gehölz zu den ersten blühenden Sträuchern und versorgt mit ihren weißen Blüten eine Vielzahl von hungrigen Insekten. Für unsere Vögel bietet die Schlehe mit ihren dicht wachsenden, stacheligen Ästen einen sicheren Platz zum Schlafen und zum Nestbau – mit integrierter Speisekammer, denn die blauen Beeren dienen im Winter als vitaminreiche Nahrung!

Die Früchte der Schlehe (Mitte September)

Die Früchte der Schlehe (Mitte September)

Die kleinen, blauen Beeren sind ein uraltes Nahrungs- und Heilmittel. In frühzeitlicher Siedlungen fand man bei Ausgrabungen getrocknete Schlehenfrüchte und auch Ötzi trug diese bei sich.

Heute wird die Schlehe vielfältig genützt. Man kann sie zur Herstellung von Tee, Mus, Saft und Likör verwenden.

Als Heilmittel ist die Schlehe u.a. aufgrund ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt. Außerdem sorgen das in den Beeren, wie Blüten enthaltene Vitamin C, Flavonoide, organische Säuren und Gerb- und Bitterstoffe für eine Stärkung unseres Immunsystems. Eine echte Powerbeere!

Sogar in der Körperpflege findet die Schlehe ihre Beachtung. Aus Schlehenblüten kann ein feuchtigkeitsspendender Ölauszug hergestellt werden. Anleitungen hierzu, aber auch Wissenswertes über die Heilwirkung und Rezepte für Heiltee´s, Mus und vielem mehr, gibt es im Buchfachhandel und im Internet vielfach nachzulesen.

 

Noch ein Hinweis zum Sammeln von Wildfrüchten.

Nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz darf grundsätzlich jeder ohne Genehmigung des Grundstückseigentümers im Rahmen der Erholung Flächen der freien Natur betreten und wild wachsende Zweige, Blätter, Blumen und wildwachsende Waldfrüchte für den Hausgebrauch und in kleinen Mengen mitnehmen. Ausnahme dieser Regel sind gesetzlich geschützte Pflanzen wie zum bzw. die Beeren des sehr selten gewordenen Sanddorns, bestimmte Pilzarten oder Blumen wie das Schneeglöckchen oder die blauen Leberblümchen.

Die Schlehe gehört nicht zu den geschützten Pflanzen und darf somit unter Berücksichtigung der oben genannten Punkte gesammelt werden. Aber jeder Sammler sollte daran denken, dass er pro Strauch immer nur eine geringe Menge pflückt und nicht seinen ganzen Bedarf an einem einzigen Strauch erntet. Darüber freut sich der Grundstückseigentümers sicher genauso wie unsere Vögel, die im Winter damit ihren Hunger stillen.

Pflanzenportrait: Schlehe (Schwarzdorn)

NABU – Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.

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